„Chill mal Frauchen“
Aus dem Blickwinkel einer Kaiserin/4
By Elke Wagner
„Chill mal Frauchen“ – die vierte Episode
Frauchen hat Dir ja im letzten newsletter die menschlichen „Antreiber“ erklärt. Bei uns Tieren ist das natürlich anders. Meine Antreiber sind klar, da muss ich keinen „Test“ machen: Fette Mäuse, zarte Vögelchen, Thunfisch im Napf, ab und zu ein Lekkerli – da kommt Dynamik und Freude ins Katzenleben. Nur glaube nicht, dass Du mich mit diesen Dingen bestechen kannst. Ich bin ja kein Hund! Wenn Du mich zu dieser blöden Tierärztin schleppst, brauchst Du mir anschließend keinen Thunfisch servieren. Da leidest Du dann mehr, weil ich Dir mit der Verweigerung zeige, wie schmollig ich bin. Ein Denkzettel zur richtigen Zeit lässt das Personal demütig sein. Ein schlechtes Gewissen ist immer gut. Meistens geht meine Rechnung auf und es gibt zwei Lekkerli statt eines. Als Extra Belohnung für das Aufgeben meiner Schmolligkeit. Ihr Menschen seid für mich zum Glück sehr berechenbar. Ausserdem kann ich mir jederzeit draussen was jagen. Ich bin eine Kaiserin und entscheide selbst – vergesse das nicht! Wenn Du in Deiner menschlichen Antreiberdynamik am Rad drehst, wirst Du echt anstrengend für mich. Ich erzähle Dir mal, woran ich das bei Frauchen erkenne. Ich weiss ja, dass die manchmal viel auf der Agenda hat. Ich bin begabt im Gedankenlesen, wie Du weißt. Dann macht die schon morgens um 07.00 Uhr Stress. Statt mit mir rum zu kuscheln, haut die schon in die Tasten vom laptop. Ich kann am Stakkatoton hören, wie hektisch sie ist. Sie ist noch dabei, da rum zu tippen, dann erzählt sie parallel schon, was sie danach machen muss und was danach und dann danach. Es kommt ganz viel „muss“ in ihre Gedanken. Die Stimme, mit der sie alle Tagespläne Herrchen erzählt, wird höher und höher und ganz unangenehm für meine Ohren. Wenn es ganz schlimm kommt, suche ich lieber das Weite – das ist dann zu viel für meine majestätischen Ohren. Manchmal gehe ich zu ihr auf die Decke – ich bin ja gnädig. Ich mache mich auf ihren Beinen richtig schwer, damit sie aufhören muss. Oder ich lege mich demonstrativ aufs laptop, damit der Lärm ein Ende hat. Sie tut dann so, als würde sie sich über mich aufregen. Ich weiss allerdings genau: In Wirklichkeit freut sie sich darüber. Ganz tief im Inneren weiss sie: Es tut ihr gut, ab und zu durchzuatmen und zu chillen, statt immer weiter am Rad zu drehen. Sie benutzt mich dann als Legitimation für ihre Pause. Das erlaubt ihr eher, sich auch mal auszuruhen. Manchmal staube ich dann ein zusätzliches Lekkerli ab. Das mit dem schlechten Gewissen klappt wirklicht oft bei Euch Menschen.
„Beobachte Deine Fellnase. Wenn die lieber abhaut oder selbst ganz hektisch wird, dann weisst Du: Jetzt machst Du Dir und anderen echt richtig Stress. Höre Deinen eigenen Gedanken zu :“ muss“ macht Dir immer noch zusätzlich Druck. Chill mal lieber, statt über Deine Grenze zu gehen. Manchmal ist weniger mehr oder eben das wirklich wichtige. Pläne und Ziele sind ganz o.k. nur nehm sie nicht zu ernst. Verpasse übers Planen nicht einen aufregenden Weg oder sogar eine Abkürzung. Ich lebe absolut im „jetzt“, kenne keine Vergangenheit und keine Zukunft und führe deshalb ein glückliches Katzenleben“
Wenn Du den Instagram button oben auf meinem Foto drückst, kommst Du auf mein Profi. Es hat ja auch sein gutes mit Frauchens Antreiber. Da schafft die was weg am Tag und ist diszipliniert. Meine Geschichten hat sie schon zusammengefasst, damit Du die auf Insta auf einen Blick siehst. Ihr könnt ja mal raten, welchen Antreiber Frauchen wohl hat. Die hat auch noch einen zweiten…naja müsst Ihr selber mal drauf kommen. Also ich wusste alles schon, bevor die den „Test“ gemacht hat. Deine Fellnase weiss auch bestimmt, wie das bei Dir so ist. Auch wenn das andere Antreiber als bei Frauchen sind. Du hast keine Fellnase zu Hause oder im Stall? Das tut mir natürlich echt leid für Dich. Dann musst Du halt selbst lernen, Dich zu beobachten oder Dir von Frauchen bei den Erkenntnissen helfen lassen. Du hörst ja, die kennt das auch mit den „Antreibern“. Ist halt auch nur ein Mensch und keine Kaiserin.