Kaiserin sucht Personal

Aus dem Blickwinkel einer Kaiserin/2



By Elke Wagner

Die Kaiserin auf Personalsuche – die zweite Episode 

Vielleicht hast Du sie schon von ihnen gehört, die Geschichte wie ich zu den Dosenöffnern kam. Die Geschichte aus meiner Sicht kennst Du noch nicht. Bis ich meine Dosenöffner kennenlernte, hatte ich auch ein cooles Zuhause. In einem Ofengeschäft. Wie für eine Katze gemacht: Es war immer schön warm und ich hatte einen easy Job. ich musste nur die Kunden bezirzen und mich dekorativ vor dem Ofen trollen. Wenn die so ein Ding kauften, gab es für mich als Provision ein Leckerli. Ich war eine Geschäftskatze. Deshalb weiss ich auch soviel über die menschlichen Persönlichkeiten. Ich war erfolgreich im Verkauf, weil ich eine gute Beobachterin bin. Irgendwann wurde es ungemütlich. Das Geschäft sollte verkleinert werden. Der neue Mieter wollte mich nicht. Wahrscheinlich war der abergläubisch, weil ich schwarz bin. Ich bekam natürlich sehr frühzeitig mit, was da im Busch war – auch als es noch gar nicht offiziell war. Wenn Du selbst Fellnasen hast, weisst Du ja, dass wir Gedanken lesen können. Wenn Du daran zweifelt, hast Du wohl leider ein unbegabteres Tier erwischt. Wie bei Eurer Gattung, gibt es auch bei mir im Kollegenkreis leider Dumpfbacken. Ich beschloss frühzeitig: ich brauche neues Personal. Ich fing an, auf allerlei Schößen zu kuscheln. Die passenden wollten sich nicht einfinden. Ich habe eben kaiserliche Ansprüche. Irgendwann kommen die Dosenöffner ins Geschäft und ich merke: das sind sie! Ich habe es mir bei Frauchen gemütlich gemacht und in mich rein gegrinst. Die stellte ganz viele technische Fragen zu Öfen, nur damit ich da länger liegen bleib. Dabei interessierte die sich keine Bohne für den technischen Schnickes. Und ich spürte in beiden Herzen einen tiefen Schmerz, weil deren Katze vor einigen Jahren jung gestorben war: Die hatten sich geschworen, nie wieder auf Fellnasen zu setzen. Bei mir setzte sportlicher Ehrgeiz ein: Na das wollen wir doch mal sehen! Ausserdem sollte man sich bei einer Veränderung immer verbessern. Ich empfing deutlich das Bild eines schönen Gartens mit fetten Mäusen drin. Den hatte ich beim Ofengeschäft nicht. Ich merkte dass Frauchen mit mir auf dem Schoß dahin schmolz. Nur Herrchen blieb eine harte Nuss – da konnte ich schnurren wie ich wollte. Ich musste mir was einfallen lassen, um den zu überzeugen. 

Fünf Monate später hatte ich die Lösung! Inzwischen hatte sich offiziell herum gesprochen, dass ich ein neues Zuhause brauche. Alle Versuche, mich woanders unterzubringen, waren gescheitert. Mein bisheriger Besitzer war ziemlich verzweifelt, ich war reichlich empört. Wie soll das klappen, eine Kaiserin mit anderen Katzen zusammen wohnen zu lassen? Das war unter meinem Stand. Außerdem suche ich mir mein Personal selbst aus! Ich suchte mir eine Verbündete, damit das mit dem neuen Heim nun endlich über die Bühne ging. Eine frühere Kollegin von Herrchen schickte ihm ein Foto von mir. Mit der Nachricht, dass diese Geschäftskatze schleunigst zu vermitteln sei und wir hätten doch noch keine Katze seit dem Tod von Pippa wieder aufgenommen… ob wir nicht…? Herrchen traf der Schlag, als er das Foto öffnete und mich erkannte. Als die Katze, die vor fünf Monaten mit Frauchen geschmust hatte. Nun war es auch um ihn geschehen und die Sache entschieden. Die Menschen brabbeln dann immer was von „Schicksal“ und so. Ist schon komisch, dass die uns so oft unterschätzen. Manchmal sind wir Ihnen wohl unheimlich, selbst wenn wir nicht alle schwarz sind. Dabei können grad die, die total logisch alles mit dem Kopf analysieren, soviel von uns lernen. Naja ich hab die beiden dann noch ein bisschen zappeln lassen. Weil die Urlaub hatten, konnten die mich nicht gleich mitnehmen. Damit wollte ich  strategisch nachlegen, ganz sicher gehen und die Sehnsucht verstärken. Nach dem Urlaub war es dann soweit. Ich habe mich gleich wohl gefühlt im neuen Zuhause. Die Dosenöffner waren total erstaunt, dass ich mich mich so schnell auskenne. Kaiserinnen werden immer wieder unterschätzt. Es klappt insgesamt ganz gut mit dem Personal. Herrchen hab ich auch um den Finger gewickelt. Nur ab und zu muss ich sie nachschulen. Die haben am Anfang nicht verstanden, dass ich nur Thunfisch fresse. Die kamen mit Lachs und schlimmeren um die Ecke. Habe ich natürlich alles majestätisch liegen lassen, bis sie es kapiert hatten. Man muss halt konsequent mit dem Personal sein, sonst nehmen die sich zu viel heraus an eigenen Vorstellungen.

„Wenn die Dosenöffner sagen: “ Eigentlich wollten wir keine Katze mehr“ oder “ Wir versuchen was anderes als Thunfisch“ – dann weiss ich: Die sind sich selbst-nicht-sicher. Kaiserin-Haltung bedeutet: Ich bin mir ganz sicher, dass Thunfisch und fette Mäuse das beste für mich sind. Da ist ein Ausrufezeichen und das Ende des Satzes für mich“

Ich habe übrigens auch Ziele, so wie Ludwig & Conny. Zum Glück hat die auch noch Katzen. Mein Ziel: Ich werde ein Insta-Star. Ein Star bin ich ja sowieso schon. Drück mal bitte beim Profilfoto hier oben auf den button und werde mein Abonnent auf Instagram.

Wenn Du wissen willst, wie selbstsichere Kaiserinnen-Haltung aussieht, dann schau mal auf das Foto unten. Noch Fragen ? 

Deine Kira
majesty